Anreise (Freitag)

Nach Einkauf durch einen Teil der Crew sind wir am Freitag mit dem typischen Akademikerviertel um 17:15 gen Lelystad gestartet. Trotz Sabotage durch Google Maps, das uns nur auf Schleichwegen nach Lelystad lotste, trafen wir noch vor Mitternacht bei der askew ein. Nach Beladen der Yacht wurden bei einem standesgemäßen Absacker Pläne für die nächsten Tage geschmiedet. Dann ging es ab in die Kojen.

 

Von Lelystad nach Amsterdam (Samstag)

Am nächsten Morgen kauften wir Proviant ein, montierten den neuen Danbuoy und stauten die Rettungsinsel in der achternen Backskiste. Außerdem wurden ein Gezeitenalmanach und Papierseekarten besorgt. Gegen Mittag ging es dann bei ca. 22kn Westwind auf die Kreuz nach Amsterdam. Trotz zweitem Reff waren wir lange mit Rumpfgeschwindigkeit unterwegs und hatten Zeit, uns mit unserer neuen Vereinsyacht vertraut zu machen. Nach Passieren von Schleuse und Brücke legten wir um 18 Uhr im Sixhaven in Amsterdam an. Anstelle des Hafenmeisters begrüßte uns ein freundlicher Automat, bei dem wir unsere Liegegebühr entrichten konnten. Den Tag schlossen wir nach einem feurigen Dinner in einem kleinen indischen Lokal und einem Besuch im Old Sailor, einem zwar brechend vollen aber doch ganz urigem Pub, ab.

 

Hafentag und Besuch des Schifffahrtsmuseum (Sonntag)

Bei Wind mit Böen in Sturmstärke entschieden wir uns einen Hafentag einzulegen. Unser Stegnachbar in Lelystad erzählte uns später, dass dort im Hafen an dem Tag Windstärke 9 gemessen wurde. Im Sixhaven lagen wir im Vergleich dazu gut geschützt am Fingersteg. Nichtsdestotrotz hat es uns im Hafen den dubiosen schwachen Tampen gekostet, der Dirk und Baum verband. Der Kicker hat den Baum gehalten und am nächsten morgen konnten wir dann wieder (dieses Mal mit dickerem Tampen) andirken.

Den leicht verregneten Tag verbrachten wir im Amsterdamer Schifffahrtsmuseum Het Scheepvaartmuseum, wo wir die Aufmerksamkeit bewundern konnten, die eine Seefahrernation ihrer nautischen Geschichte widmet. Von einer Replika eines Handelsschiff der East India Company über umfangreiche Ausstellungen zu Landgewinnung, Navigationsinstrumenten, Walfang, bis hin zu unverständlichen modernen “Virtual Reality” Installationen war alles dabei. Insgesamt hat sich die Besichtigung gelohnt. Die lokale Cuisine genossen wir danach mit Fritten gefolgt von Waffeln und Pfannkuchen, bevor wir zeitig zurück zum Boot gingen. An Bord aßen wir Hähnchencurry und bereiten zusätzlich eine Suppe für den geplanten langen Schlag vor.
Danach gingen ein Großteil der Crew schlafen, lediglich Marc und Felix verquatschten sich beim letzten Tropfen Havanna und krochen erst gegen 01:30 in ihre Kojen.

 

Von Amsterdam durch Ijsselmeer, Nordsee und Nordzeekanaal nach Lelystad (Montag – Dienstag)

Pünktlich um 05:00 stand der Skipper an der Bordanlage und weckte die Crew mit der berüchtigten Guten Morgen Playlist der ASK. Das Ziel, die Crew möglichst schnell zu wecken und von Bord zu scheuchen, wurde äußerst erfolgreich erreicht. Nachdem alle kurz die örtlichen Sanitäranlagen besucht hatten, schafften wir es um 05:30 auszulaufen, um nicht in die Brückensperrzeit während der Rush Hour von 7 bis 9 Uhr zu geraten. Nach der Schleuse empfingen wir vor der Brücke um 06:30 folgenden Funkspruch: “Sailing Yacht askew, this is Oranjesluis. We are very sorry but we are currently having technical problems with the bridge. We are trying our best but I cannot promise you anything.” Zum Glück ging es dann aber doch nach 1,5 Stunden weiter. Bei zunehmendem NW-Wind ging es unter Segeln nach Enkhuizen, wo wir um 12:30 das Naviduct passierten. Den Oever erreichten wir um 16:30 Uhr und um 17:15 nach Passieren von Schleuse und Brücke war die askew dann zum ersten Mal mit der ASK in der Waddenzee. Bei mäßigen Wind motorten wir im engen Fahrwasser gegenan den Mitstrom nutzend. Im breiteren Fahrwasser setzten wir Segel und nahmen Kurs auf Texel. Halbwind und Strom sorgten für eine Rauschefahrt von 11kn über Grund. Geschwindigkeiten in diesem Bereich konnten wir bis kurz vor Ijmuiden beibehalten. Um 23:20 nahmen wir die “Kleine Sluis” und fuhren in den Noordzeekanaal ein.

Während der Busfahrt durch den Noordzeekanaal sorgte die aufgewärmte Mitternachtssuppe für gute Stimmung. Um 02:30 passierten wir die Oranjesluis zum zweiten Mal innerhalb von 24 Stunden in die gleiche Richtung. Diese Mal auch ohne große Wartezeiten oder technische Probleme. Nach Setzen der Segel konnten wir Lelystad direkt anpeilen und erreichten es nach 136 Seemeilen non-stop (außer zum Schleusen) um 06:45 kurz vor Morgengrauen nach ca. 25h.

 

Ausflug zum Tanken (Dienstag)

Ausgeschlafen frühstückten wir dann gegen Mittag. Wir bereiteten die askew für das Mastlegen vor, indem wir die Segel abschlugen, die Fallen versorgten und Baum und Kicker demontierten. Um 15:30 ging es dann durch die Houtribsluizen zum Tanken in das nördliche Ijsselmeer. In der Schleuse kam es durch Schraubenwasser der Großschifffahrt zu einer trotz Fender etwas unsaften Berührung mit der Schleusenwand. Größere Fender stehen jetzt auf der Wunschliste der askew. Um 18 Uhr waren wir nach unserem 2.5h-Tankausflug zurück am Liegeplatz. Die Carbonara bildete eine gute Grundlage vor der versuchten Vernichtung der restlichen Alkoholvorräte.

 

Raus aus dem Wasser, rein ins Winterlager (Mittwoch)

Um den Krantermin zu erreichen liefen wir um 09:30 aus und schleusten durch die Noordersluiz 6m runter. Um 10:50 machten wir bei der Werft fest und begannen direkt damit, den Mast zu legen. Nachdem alle Stage und Wanten abgeschlagen und die Kabel getrennt waren, wurde der Mast rausgehoben. Um 12 Uhr wurde das Boot mit einem überdimensionierten Motorslipwagen aus dem Wasser gezogen und die Segel zu kleineren Reparaturen zum Segelmacher gebracht. Nach letzten Aufräumarbeiten machten wir uns um 15 Uhr auf die Rückfahrt.

Datum: 28.10.17 - 01.11.17
Revier: Ijsselmeer, Nordsee, Noordzeekanaal
Skipper: Hans Kratz
Boot: askew
Crewstärke: 6
Studentische Teilnehmer: 2
Start- & Zielhafen: Lelystad
Zurückgelegte Seemeilen: 176