„ dejavu - stormy time mit Rund Bornholm light”

Heiligenhafen – Warnemünde- Fehmarn – Cap Arkona - Roststock

 

 

Freitag Day 1 – Ankunft auf Fehmarn (Hafen Burgtiefe) und Überfahrt nach Warnemünde

Früh am Freitagmorgen hat sich die Crew aus den verschiedensten Ecken Deutschlands auf den Weg gemacht um nach Fehmarn anzureisen. Hans, Patrick, Paul, Rene, Julius aus Karlsruhe und Lars und Basti aus Nürnberg. Nach 8 stündiger Autofahrt Richtung Norden war die Crew fast komplett, bis auf unsere Taktikerin, Jana, die in der Nacht von Freitag auf Samstag direkt nach Warnemünde anreiste. Im Hafen Burgtiefe auf Fehmarn haben wir unsere „Shelter“, eine schnittige Dehler 41 zügig übernommen und sind nach finalen Einkäufen zum Training und der Überfahrt nach Warnemünde ausgelaufen.

Unter 2-3btf hatten wir Zeit einige Manöver zu fahren und Gennaker mit Kurs Richtung Süd-Ost zu setzten. Mit vorherrschendem Wind aus Westen wurden zum Sonnenuntergang einen zünftigen Bohneneintopf aufgetischt. Nach Ankunft um kurz nach Mitternacht und ordentlichem festmachen im alten Strom neben alten Bekannten wie der „Gold Katze“ gab es nach guter seemännischer Manier einen ordentlichen Anleger. Mit dem von Paul vorbereiteter „Rum Punsch“ warten wir auf Jana um mit ihr gemeinsam als vollständige Crew zu Beginn des Törn anzustoßen. Anschließen ging es dann zügig für alle zum Schlafen und Energie für den nächsten Tag tanken.

Samstag Day 2 – Warnemünde Cup

Nach Skipper Besprechung ging es raus aus dem Hafen Warnemünde und zur Startlinie für den Warnemünde Cup, eine Mittelstrecke von ca. 24sm. Mit einem guten Start (10:00 Uhr) begannen wir die als Rechtecks-Kurs ausgelegte Wettfahrt. Die Entscheidung nicht zu sehr an der Küste entlang zu segeln stellte sich dabei in späterer Analyse nachteilig heraus. In Küstennähe war der Wind vermutlich 3-5 kn stärker und verhalf der Konkurrenz zu mehr Speed unter Land. An der Luvtonne zog sich das Feld dann wieder zusammen. Mit einem Halbwindkurs ging es dann Richtung letzter Bahn Marke. Bei Auffischendem Wind 13-15 Knoten machten wir gut Fahrt und konnten erfolgreich im Feld wieder mitfahren. Dann passierte es, unerwartet in einer Bö (15-18) platze unser Gennaker. Verdutzt, dass das dünne Nylontuch schlagartig nachgegeben hatte wurde dieses sofort geborgen und die Genua gesetzt. Folge darauf war, dass wir leider an Speed und tiefe deutlich verloren und so die an der Luvtonne erkämpften Platze wieder abgeben mussten. Nach Zieldurchgang um ca. 15 Uhr nahmen wir dann direkten Kurs Richtung Warnemünde auf, es galt zu klären ob unser Downwindtuch noch bis zu den Rennen am nächsten Tag repariert werden konnte.

Im Hafen angekommen und mit dem Segelmacher gesprochen stellte sich heraus, dass dieser den Gennaker erst bis Montag fertig bekommen wurde, da er selbst sonntags die „2-up and downs“ mitsegeln wurde. So war für uns klar, dass wir am nächsten Tag insbesondere beim Start und dem up-wind-Schlag performen mussten um überhaupt eine Chance ohne Gennaker zu haben. Als neuntes Boot von 10 kamen wir nach der Siegerehrung des Warnemünde Cups in den ersten Kontakt mit unseren Freunden des ASV Hamburgs. Dabei störte uns nicht die Heranziehende Front die mit Böen von 8Btf und Hagelschauern über den Hafen Hohe Düne hinwegfegte. Bei Bier, Plausch, Tanz, Musik und Plunderpunsch haben wir gemeinsam den Abend auf dem Vereinsboot des ASV Hamburgs, der Röde Orm ausklingen lassen. 

Sonntag Day 2 – 2up&down:

Mit dem Ankündigungssignal um 10 Uhr konnten wir uns hinter der Startlinie gut positionieren und unsere Vorhaben einen guten Start umzusetzen waren greifbare nahe. Nach dem das Eine Minuten Signal verschollen war hieß es Segel dicht, hoch ran, alle auf die Kannte und Speed. Mit ordentlichen Geschwindigkeit näherten wir uns genau dem Startschiff und konnten dies mit Wind von Steuerbord mit einer Schifflänge abstand kurz nach den Booten in Lee beim Startschuss querab passieren. Ein perfekter Start, dachten wir – mit zwei Schallsignalen rief die Wettfahrtleitung zum Allgemeinen Rückruf auf. Nun galt es den zweiten Start mit gleicher Präzision vorzubereiten.

Das Spiel begann von neuem – Kreuzen hinter der Linien mit insgesamt 39 Booten gemeinsam (ORC und Yardstick), dann wieder hoch ran und Speed – perfekt wie beim ersten Mal bis zwei weitere Schallsignale ertönen und der allgemeine Rückruf bekannt gegeben wird. Etwas enttäuscht darüber, dass es nicht einen Einzel Rückruf beim zweiten Mal für die „nervösen“ und ungeduldigen Konkurrenten gab wurde unser Startgruppe hinter die Yardstick Gruppe verschoben. Nach erfolgreichem Start der Yardstickgruppe setzte das Startschiff die „Black flag“ mit welcher die ungeduldigen Skipper dazu gezwungen wurden kein weiteren Fehlstart zu produzieren. Auf ein neues, 5 Minuten, 4 Minuten, 1 Minuten Signal und Speed – zu viel Speed und Höhe, nun war unsere Lück in Lee des Startschiffs besetzt – Notkringel vor dem Startschiff – Startschussingal - Speed aufnehmen und hinter den andern her. Etwas frustriert über die missglückten Start legten wir eine gute Aufholjagt bis zur Luvtonne hin. Dort in der Mitte des Feldes wieder angekommen war aber klar, ohne Gennaker hatten wir keine Chance. Mit jeweils 5 Minuten Zeitdifferenz (gesegelte Zeit) zum Vorletzten kamen wir bei beiden Wettfahrten ins Ziel.

Nach beiden Wettfahrten ging es dann zurück in den Hafen. Dort wurde nach einem Anlieger die Fähre zur Hanse Boot Feier im alten Lockschuppen genommen. Beim ausgiebigen Büffet galt es sich für die bevorstehende Langstrecke am nächsten Tag zu stärken. Thema beim Essen war die bereits eingeholte Wetterprognose für die Langstrecke. Ein Dejavu des vor Jahre zeichnete sich ab – mit angekündigtem mittelwind von 35kn und Boen bis zu 60kn sollte uns ein Trogausläufer des vorbeiziehenden Tiefs bei der Rückfahrt (vorrausichtlich Mittwochs) von Bornholm gegen an direkt treffen. Die Entscheidung der Wettfahrtleitung und von uns, ob ein Start Sinnvoll ist wurde dann vertragt und der Abend ausgiebig genossen.

 

Montag Day 3 – Vorbereitung Rund Bornholm –Entscheidung „Rund Bornholm light“

Morgens teilten wir die Crew in kleine Teams auf. Es würden die letzten Einkäufe erledigt, der reparierte Gennaker abgeholt und dass Schiff für die Langstrecke vorbereitet. Hans und Patrick gingen zu Steuermannsbesprechung. Dort würde zunächst vom Deutschen Wetterdienst die Prognose des Vortages bestätigt. Woraufhin die Regattaleitung sich entschied sich intern zu Beraten und um 11 Uhr bekannt zu geben ob die Regatta „Rund Bornholm“ stattfinden wurde. Mit dem im Vorjahr gesammelten Erfahrungen war uns allen bewusst falls die Regatta stattfinden sollte wurde die Rückfahrt ein harter Kampf für Crew und Material. Die Entscheidung wurde uns dann von der Regattaleitung abgenommen, diese verkündete, dass aufgrund des angesagtem Wetters und um das hohen Risiko von Schäden für Material und Crew zu verringern einen neuen Kurs –„Rund Bornholm light – Warnemünde, Fischland vorbei bis zur Ansteuerungstonne Kap Arkona (Rügen) und zurück nach Warnemünde“ definierte (insgesamt 120sm anstatt bei Rund Bornholm 270sm).

Nach Verkündung der Bahnverkürzung haben wir intern die Strategie für die Langstrecke geplant. Ziel war es innerhalb der nächsten 24 Stunden wieder in Warnemünde zurück zu sein. Nachdem Wachplan und „Kartoffelstampf“, unser Kraftnahrung für die Langstrecke bereit waren ging es dann auch schon los. Startschuss um 13 Uhr. Mit einem schönen Sechser (6Bft) aus SW ging es dann Richtung Fischland hoch. Wir entschieden uns aufgrund der bereits gemachten Erfahrung nicht den Gennaker zu ziehen. Einen weiteren Schaden wollten wir nicht riskieren. Diese Entscheidung warf uns zwar kurz nach dem Start im Feld etwas zurück, zahlte sich aber unmittelbar später direkt wieder aus. Plötzliche Windböen mit 7-8Bft erfassten uns. Worauf die unter Gennaker segelnden Boote direkt voraus in Windschossen und die ein oder andere „Blase“ platze. Nach weiteren auffischen des Windes entschieden wir uns kurzzeitig zu reffen.
Als der Wind wieder auf einen beständigen 5-6 abschwächte wurde wieder ausgerefft und mit dem ersten Wachwechsel legte sich ein Teil der Crew zum Schlafen. Nach weiter abnehmenden Wind entschied sich die Stb-Crew den Gennaker zu stetzten und so ging es dann unter 9-10 Knoten Fahrt zügig Richtung Kap Arkona hoch. Dabei trafen wir immer wieder unsere Vereinsfreunde des ASV Hamburgs und lieferten uns ein kleines Match Rave. Um kurz vor Mitternacht wurde dann der Gennaker in einem vorbildlichen Manöver an der Tonne Kap Arkona geborgen und im Anschluss die Segel wieder auf einen Amwindkurs westwärts, zurück Richtung Warnemünde eingetrimmt.

Dienstag Day 4. – Zieleinlauf bei „Bodensee Verhältnissen“

Zunächst verfolgten wir kurz nach Mitternacht die Strategie, auf dem weiter offenen Meer Strecke mit dem bestehenden Wind gut zu machen. Ende der „Hundeschicht“ (0:00-4:00 Uhr) wendete sich das Blatt. Durch unseren Aufmerksamen „AIS-Kommandeur“ (Paul) könnten wir frühzeitig festzustellen, dass die Boote im Feld vor uns deutlich weniger Speed machten und der Wind auf offener See einzuschlafen schien. Wir entschieden uns darauf hin zur Wende und verfolgten ab nun eine Küstennahe Strategie. Diese zahlte sich aus – bei einer schwachen bis mäßigen Brise schoben wir uns unter Land an einigen Kontrahenten vorbei. Mit weiter abnehmenden Wind kam dann Warnemünde mit seinem „schönen“ WIRO-Tower am Horizont in Sichtweite. Unter Bodensee Windverhältnissen brachten wir unser Boot immerhin auf 3-4kn Fahrt d.W. konnten unsere Leichtwindskills aus der Heimat taktisch anwenden. Gegen 11 Uhr liefen wir dann in Warnemünde ein. Mit einer Platzierung im Mittelfeld unserer Stargruppe sind wir zufrieden und haben uns gefreut einige Boote bei dem Leichtwindbedingungen hinter uns zu lassen. Nach Ankunft und einen ersten Anlieger im Cockpit haben wir unser Freunde vom ASV Hamburg direkt am Steg einem Anlieger empfangen. Anschließend gab die gute erste Stärkung mit einem Eintopf im Hafen Hoher Düne. Abends wurden dann ausgiebig die Erlebnisse und Erfahrungen der „Langstrecke“ auf der Rode Orm  (ASV Hamburg) beim Feiern ausgetauscht.

Mittwoch Day 5. –- Trogausläufer – Landtag und der ASV Hamburg

Mittwochmorgen zog wie angekündigt der Trog über uns hinweg und es herrschte im Hafen ein Sirren von nicht durchgesetzten Fallen bei einen Mitttelwind von 35kn. Wir Nutzen den strümigen morgen zum Ausschlafen und um gemütlich Warnemünde zu erkunden. Bei dem Spaziergang zum Leuchtturm der Hafeneinfahrt waren wir froh über unsere Ankunft am Tag zuvor, denn bei diesem Wind und der Welle wäre es nun sehr unangenehm gewesen.

Nachmittags ging es dann nach Rostock zur weiteren kulturellen Erkundungstour.

Donnerstag & Freitag Day 6 & 7. - Rücküberführung nach Burgtiefe und Heimfaht

Am späten Vormittag hatte der Wind nachgelassen und wir entschieden uns die Rücküberführung nach Fehmarn anzutreten. Mit voranschreitender Zeit nahm der Wind weiter ab sodass wir in den frühen Abendstunden in Brugtiefe einliefen. Bei Pizza und Halbfinale der deutschen Mannschaft ließen wir den Abend dann beim örtlichen Italiener ausklingen.

Bevor der am Nachmittag angekündigte Regen eintraf, wurde unser gute „Shelter“ morgens übergegeben und die Heimreise angetreten.

Zusammen gefasst steht fest – „Die WaWo war auch 2016 wieder ein ereignisreiches, lehrreiches und wieder mal sehr windiges Event welches im kommenden Jahr nach einem hoffentlich weniger windigen Déjà-vu schreit."

Crew: Hans Kratz (Skipper), Patrick Moll (Co-Skipper), Lars Sahlmann, Paul Rode, Julius Krause, Jana Scherbath, René Dykier, Sebastian Rottach

 

Datum: 01.07.16 - 08.07.16
Revier: Ostsee
Skipper: Hans Kratz
Boot: Dehler 41
Crewstärke: 8
Studentische Teilnehmer: 4
Starthafen: Heligenhafen
Zielhafen: Heiligenhafen
Typ: Langstrecke
Klasse: Fortgeschritten
Projektleiter: Julius Krause
Bericht: Sebastian Rottach